Werner Mittelbach

Mundmaler

geb. 1959 in Augsburg
Stipendiat der VDMFK seit 2018

Als er die Diagnose Muskeldystrophie erhält, ist Werner Mittelbach gerade einmal 23 Jahre alt. Damals weiß er nicht, wie sehr sich sein Leben verändern wird. „Mit diesen Untersuchungsergebnissen konnte ich überhaupt nichts anfangen.“ Neun Jahre später folgt dann der zweite Befund: SMA, „spinale Muskelatrophie“. Bei dieser genetisch bedingten Erkrankung kommt es zu Muskelschwäche und Muskelschwund im gesamten Körper.

Trotz Krankheit absolviert Werner Mittelbach eine Lehre zum Schreiner und legt die Meisterprüfung ab. Doch die Krankheit macht sich zunehmend bemerkbar, schränkt ihn immer stärker ein. Bis er sich eines Tages eingestehen muss: „Nichts geht mehr!“ Auch die Arbeit als Schreiner ist damit passé. „Meinen Beruf aufzugeben, weil der Körper nicht mehr kann, war ein schwerer Schlag.“

Doch er gibt nicht auf, sucht sich stattdessen eine alternative Beschäftigung, bei der er trotzdem etwas erschaffen kann. Er entdeckt das Malen. Zunächst führt er den Pinsel noch mit den Händen, ab 2016 dann mit dem Mund. Immer wieder fordert sich der Künstler heraus, probiert verschiedene Maltechniken und Stile. Seine Werke zeigen meist traditionelle Motive aus Fernost, für die er mit Tusche arbeitet. Aber auch für Porträts und Tiere kann sich der Mundmaler begeistern. Und für die Aquarelltechnik.

Seit dem 1. März 2018 ist Werner Mittelbach Stipendiat der Vereinigung der Mund- und Fussmalenden Künstler in aller Welt e. V. (VDMFK). „Die Förderung der VDMFK ermöglicht mir, meine Maltechnik zu verbessern und eines Tages von der Kunst leben zu können. Eine neue Herausforderung, auf die ich mich sehr freue.“ Bis Anfang 2024 war Werner Mittelbach neben seiner Malerei zudem ehrenamtlich im Vorstand des Bundesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter e. V., Bereich Augsburg, und in der Audit-Gruppe des Landratsamts Augsburg für einen barrierefreien Landkreis engagiert.

Mehr über Werner Mittelbach: www.mundstatthand.de

Künstleraktivitäten

M.A.P. – Mund Auge Plastikmüll

Die drei sind inzwischen ein eingespieltes Team, wenn es darum geht, gemeinsam spannende Ausstellungen zu organisieren: der Mundmaler Werner Mittelbach, der blinde Buchautor Alfred Schwegler und der bildende Künstler Hans-Rainer Mayer. In ihrer aktuellen Ausstellung „M.A.P. – Mund, Auge, Plastikmüll“ zeigt das außergewöhnliche Trio wieder eindrucksvolle Werke. Zu sehen sind diese noch bis 8. Februar 2024 im Ballettsaal des Kulturhauses „abraxas“ in Augsburg zu den Bürozeiten des abraxas-Büros sowie den Veranstaltungen im abraxas-Theater. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen gibt es hier

Hommage an Pablo Picasso

Wer das alte Jahr damit abschließen bzw. das neue Jahr damit beginnen möchte, sich spannende Kunstwerke anzusehen, dem sei die Ausstellung „Hommage an Pablo Picasso“ in Schwabmünchen ans Herz gelegt. Darin zu sehen sind Arbeiten der Mitglieder des Kunstvereins Schwabmünchen, in denen sie sich mit verschiedenen Motiven im Stil des großen spanischen Künstlers auseinandersetzen. Mit dabei ist auch diesmal wieder der Mundmaler Werner Mittelbach, der sich für die Ausstellung mit dem Pinsel im Mund dem Surrealismus des berühmten Vorbilds gewidmet hat.

Zu sehen ist die Schau noch bis zum 21. Januar 2024 im Kunsthaus in Schwabmünchen und zwar mittwochs, samstags und sonntags jeweils zwischen 14 Uhr und 17 Uhr. Am 23., 24. Und 31. Dezember 2023 bleibt die Ausstellung geschlossen.

Bilder in der Bibliothek

Ein herrliches Haus voller Bücher – die Augsburger Stadtteilbücherei in Göggingen – ist ab 14. Oktober 2023 die vorübergehende Heimat einer Ausstellung des Mundmalers Werner Mittelbach: „Wege der Kunst“ heißt die Schau, die noch bis Mitte Dezember eine Gemäldeauswahl aus seinem Werk zeigt. Möglich gemacht haben die Ausstellung die „Bücherfreunde Göggingen“, ein Förderverein, deren Mitglieder es sich auf die Fahne geschrieben haben, „immer mehr Leserinnen und Leser sowie Kulturinteressierte dauerhaft für die Stadtteilbücherei zu begeistern“.

Wer die schöne Kombination Bücher und Bilder selber erleben möchte, sollte die Stadtteilbücherei Göggingen, Von-Cobres-Straße 1, Augsburg ganz einfach besuchen. Die Bibliothek ist dienstags und freitags von 14 bis 18 Uhr und mittwochs von 10 bis 13 Uhr geöffnet.

Mund Auge Plastik

„Mund Auge Heimat“ lautet der Titel einer Ausstellung, die drei besondere Künstler gemeinsam bestreiten. Es ist bereits ihre zweite Gemeinschaftsausstellung, wobei auch hier der „Mund“ für Werner Mittelbach steht, der seine Bilder mit dem Pinsel im Mund malt, da Hände und Arme aufgrund einer fortschreitenden Muskelkrankheit gelähmt sind. Hinter dem „Auge“ steckt der blinde Buchautor Alfred Schwegler, der in seinem Buch „Fredis Gedankensprünge“ über das langsame Schwinden seines Augenlichts berichtet. Und last but not least „Plastik“: Dieser Begriff steht für den Künstler H.-Rainer Mayer, der mit seinen „Plastikwirbel“-Collagen – Bildkompositionen aus Plastikmüll – auf die Umweltverschmutzung durch Plastik aufmerksam machen will.

Zu sehen ist die Schau im Rathaus von Meitingen. Dort findet auch am Mittwoch, 5. Oktober, 2023 um 19 Uhr die Vernissage statt, bei der alle drei Künstler anwesend sind. Nach dem Eröffnungsauftakt ist die Schau noch bis 27. Oktober 2023 zu sehen.

50 [Fünfzig]

Großformatige Porträts begleitet von spannenden Lebensgeschichten: Unter dem Titel „50 Jahre – 50 Menschen – 50 Geschichten“ präsentiert der Landkreis Augsburg anlässlich seines 50-Jahre-Jubiläums insgesamt 50 Menschen aus der Region mit ihren jeweils ganz eigenen Geschichten. Eine besondere Fotoausstellung, bei der man Land und Leute kennenlernen kann. Bei diesem Jubiläumsprojekt mit dabei ist Mundmaler Werner Mittelbach, in Augsburg geboren und dort sehr engagiert für die Belange von Menschen mit Behinderung. Während sein Porträt ihn umgeben von seiner Staffelei, Pinseln und Farben zeigt, erzählt der Begleittext davon, wie der gelernte Schreiner zur Malerei gekommen ist.

Die Ausstellung ist noch bis 29. Dezember 2023 im Kunstraum im Erdgeschoss des Landratsamts Augsburg am Prinzregentenplatz 4 zu sehen. Geöffnet ist die Schau jeweils montags bis freitags von 7.30 bis 12.30 Uhr, donnerstags auch von 14 bis 17.30 Uhr. Wer keine Gelegenheit hat, nach Augsburg zu reisen, kann sich die Fotos und die dazugehörigen Geschichten auch im Internet ansehen.